Weibliche
Fußabdrücke zwischen Rhein und Maas

 


Die Spuren von Frauen in der Geschichte gelangen manchmal in den Blickpunkt, meistens aber sind sie in den Tiefen unserer Geschichte in Nebel gehüllt und geraten in Vergessenheit

 

Es ist immer ein schwieriges Unterfangen, Geschichte und die damit verbundenen Kontinuitäten und Veränderungen als Abfolge von Jahreszahlen darstellen zu wollen.

Dennoch bieten Jahreszahlen eine Orientierung. Euregia-Frauenwege hat die folgende
Aufstellung erstmals für den Rhein-Maas-Raum zusammengetragen, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Wenn es um Entwicklungen von allgemeiner Tragweite geht, die sich auf den Rhein-Maas-Raum ausgewirkt haben, wird dieser im Interesse der Vermittlung stellenweise verlassen.

 

Bei der Auswahl spielten Kriterien der Verallgemeinerbarkeit und nachhaltigen Wirkungen
eine Rolle, ebenso das sich differenzierende Handlungsprogramm der Geschlechter in überlebensnotwendigen Bereichen über die Jahrtausende. Viersen, Dülken und Süchteln werden häufig als Orte genannt, in denen sich historisch verallgemeinerbares und nachhaltiges Frauenhandeln zeigt.

 

Schon bald wird deutlich, dass Frauengeschichte immer auch die Geschichte der Männer ist,
die die Frauen unterstützen aber auch offen behindern. Eine autonome Frauengeschichte hat es nie gegeben. Sie ist immer eingebunden in die jeweiligen Rahmenbedingungen ihrer Zeitepoche. Daher wird ergänzend von "Frauen- und Geschlechtergeschichte" gesprochen.


Frauengeschichte bietet Orientierung in einer sich immer schneller verändernden Welt der
Gegenwart. Sie lehrt Anpassung an Veränderungen aber auch im Kern des Handlungs- programms das Festhalten an überlebensnotwendigen Verknüpfungen von menschlichen Beziehungen.

Beim Weg durch die Jahrtausende tauchen immer wieder die gleichen Themen auf, mit denen
sich Frauen nachhaltig beschäftigen, daraus entstand mit der Zeit ein kollektives Gedächtnis, dem wir unsere kollektive Erinnerung verdanken.

 

Ältester Fund
– ein mehr als 300.000 Jahre alter Wohnplatz bei Mönchengladbach Rheindalen, Frauen und Männer haben sich die Überlebensarbeit geteilt.

250.000 - 37.000 v.Chr.

entlang der Maas von St. Geertruid im südlichen Teil der Provinz Limburg bis unterhalb Nimwegen wurden Faustkeile, Spitzen, Schaberund Klingen gefunden, die Frühmenschengruppen hinterlassen haben. Die Fundstellen lagen beiderseits der heutigen Staatsgrenzen. Menschen hielten sich zu der Zeit in der Ravensheide beiKaldenkirchen auf. Weitere Fundstellen liegen bei Willich-Clörath und Jülich. Das Material besteht aus Maasfeuerstein.

 

um 35.000 v. Chr.                       

Die weltweit älteste figürliche Darstellung einer Frau wird 2008 in einer bereits als gut erforscht geltenden Höhle auf der Schwäbischen Albgefunden. Die „Frau vom Hohle Fels“ ist eine etwa 6 cm große Skulptur aus Mammutelfenbein mit einem geschnitzten Ring als Öse und  als Schmuck getragen. Bis zu dem Fundzeitpunkt hatte man in diesem prähistorischen Zeitraum keine Kunstdarstellungen vermutet.


 

30.000 - 5.500 v.Chr. 

Aus der Zeit der jüngeren Altsteinzeit und Mittelsteinzeit datieren archäologische Funde im Gebiet des heutigen Europa, die Frauenkörper in machtvollen Positionen oder mit über- dimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen.

Sie gehören zu verschiedenen Frühmenschenformen. Wir nennen hier einige exemplarisch. Im Rhein-Maas Raum fand sich bislang keine figürliche Darstellung einer Frau. In dem gesamten Zeitraum findet sich bislang keine entsprechende Darstellung eines Mannes. Die Kulturstufe wird als „Matriarchale Kulturstufe“ bezeichnet.


30.000 v.Chr. Frau
von Dolni Vestonice, Statuette, Tschechien


25.000 v.Chr.
Frau von Lespugue, Statuette, Südfrankfreich

 

22.000 v.Chr.
Frau von Willendorf, Statuette, Österreich

 

21.000 v.Chr.
Frauendreiheit von Laussell, Sandsteinrelief, Dordogne, Frankreich

 

20.000 v.Chr.
Frau von Gagarino, Statuette, Ukraine

 

6.000 v.Chr.   Thronende auf Leopardensessel, Statuette, Türkei

 

5.500 v.Chr.  

Thronende von Pazardik, Statuette, Bulgarien; als Materialien dienten Mammutelfenbein, Ton, Kalk- und Sandstein.


bis 9.600 v. Chr.  

Das Mammut zählte zum Jagdwild der jüngeren Altsteinzeit. In Viersenam Hoser Kirchweg, wurde einer der größten Mammutstoßzähne des Niederrheins gefunden.
Weitere Fundstellen in der Bockerter Heide und Bebericher Hochterrasse sowie beim Rahser Bruch sind bekannt.

 

5000 v.Chr.  

Unter dem Xantener Dom werden Überreste hallstattzeitlicher Gräber und Keramik gefunden; die Grabhügelkultur reichte bis Mitte 1. Jahrtausend v.Chr.


4.500- 1.800 v.Chr.
Zahlreiche Fundstätten von Werkzeugen aus Maasfeuerstein im Rhein-Maas-Raum, 6 Fundstätten in der Nähe der Niers.

 

500 v.Chr.- 40 v.Chr.       

Keltische Latène Kultur im Rhein-Maas-Raum, die keltischen Stämme zogen aus Hunsrück/Eifel an den Niederrhein. Festlandkelten verehrtenFrauendreiheiten als Göttinnen.

 

58-51v.Chr.  

Feldzug Caesars gegen keltische Eburonen und Menapier am Niederrhein.