11.12.24: Ein Nachmittag im Advent
Moderation: Angela Klein-Kohlhaas
Zum geselligen Austausch trafen sich die Teilnehmerinnen bei Punsch und Printen. Nach kurzen
Impulsen über Advents- und Weihnachtsbräuche stellten sie ihre persönlichen Rituale zu den
Feiertagen
vor, zum Beispiel das Schmücken des Weihnachtsbaums oder das Essen. Viele setzen dabei
familiäre
Traditionen fort. Oft wird auf Neuerungen verzichtet, da die Traditionen unverbrüchlich
mit
Erinnerungen an die Kinderzeit verbunden sind. Beim Gespräch über die Raunächte wurde
deutlich,
dass einige der tradierten Verhaltensweisen noch heute befolgt werden, ohne den Hintergrund
zu
kennen. Zum Beispiel wurde früher keine Wäsche in dieser Zeit gewaschen, damit sich die
wilden
Gesellen, die in den stürmischen Nächten unterwegs waren, nicht in den Betttüchern verfingen
und
diese im nächsten Jahr zu Leichentüchern werden ließen.
13.11.24: Die Mütter des Grundgesetzes:
Art. 3, Abs. 2 "Männer und Frauen sind
gleichberechtigt."
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
75 Jahre Grundgesetz – Am 23. Mai 1949, dem Gründungstag der Bundesrepublik, wurde auch die
Verfassung verkündet. Nachdem sich die westlichen Alliierten auf Errichtung eines
westdeutschen
Staates geeinigt hatten, trat der Parlamentarische Rat seine Arbeit an. Unter seinen
65 Mitgliedern
waren nur vier Frauen. Friederike Nadig und Elisabeth Selbert (SPD), Helene Wessel
(CDU) und Helene
Weber (Zentrumspartei). Alle hatten in der Zeit von 1920 – 1933 bereits Erfahrungen in
der Politik
gesammelt. Die bedeutenden Politikerinnen und ihr Einfluss auf die Formulierungen des
Grundgesetzes
wurden vorgestellt. Auch in der Bundesrepublik Deutschland blieben sie parteipolitisch
aktiv.
09.10.24: Iranische Frauen und der Friedensnobelpreis
Referentin: Maria Claßen
Unter dem Motto "Frau. Leben. Freiheit." kämpfen Frauen im Iran seit Jahren gegen ein gewalttätiges
Regime um ihre Rechte. Zwei von ihnen wurden mit dem Friedensnobelpreis geehrt: die Juristin
Shirin
Ebade (geb. 1947) wurde 2003 ausgezeichnet, die Ingenieurin und Frauenrechtsaktivistin
Narges
Mohammadi (geb. 1972) im letzten Jahr. Ihre gemeinsame Arbeit im Defenders Human Rights
Center
und ihr mutiger Kampf gegen die patriarchale Obrigkeit sind Thema des Abends. Ebade lebt
heute in
Großbritannien, die bereits mehrfach inhaftierte Mohammadi wurde Anfang 2024 zu
weiteren
15 Monaten Gefängnis verurteilt.
11.09.24: Aus dem Leben einer Ordensschwester - Sr. Bernarde zu Gast bei EUREGIA
Moderation: Brigitte Nauen
Über ihr bewegtes Leben im Orden Unserer Lieben Frau sprach Sr. Bernarde Derichsweiler
aus
Mülhausen. Ebenso wie die Ordensgründerin Julie Billiart engagierte sie sich
zeitlebens besonders für
die Bildung von Mädchen und arbeitete als Lehrerin, später als Schulleiterin an der
Liebfrauenschule
Mülhausen. Nach ihrer Pensionierung verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Uganda, wo
sie vier
Schulen vom Kindergarten bis zum Abitur aufbaute. 20 Jahre später kehrte sie nach
Mülhausen zurück,
wo sie heute in Haus Salus lebt und immer noch engagiert
arbeitet.
10.07.24: Frauen morden anders, oder?
Referentin: Jutta Chrisanth
Das Interesse an Mord und
Totschlag ist ungebrochen. Die Einschaltquoten vieler Fernsehkrimis
sprechen eine deutliche Sprache. Diese
Beliebtheit führte die Referentin, die ihr Studium der
Sozialarbeit mit den Schwerpunkten Kriminologie
und Psychologie absolvierte, zur Frage, welche Rolle
Frauen im tatsächlichen kriminellen Geschehen
spielen. Sie stellte an Hand neuester Zahlen der
Bundeskriminalstatistik ihre Erkenntnisse vor,
dass es tatsächlich Unterschiede zwischen Männern und
Frauen bei Tötungsdelikten gibt. Sie erläuterte
außerdem einige der zahlreichen, sehr unterschied-
lichen Forschungsansätze und stellte fest, dass
sie zwar viele verschiedene Aspekte behandeln, aber
keine endgültige Antwort über die Hintergründe
zulassen.
14. 06. 2024
"Wenn Frauen in Tönen atmen -
Komponistinnen vom Barock bis zur Moderne"
Ein Zitat von Clara Schumann inspirierte die Musikerinen zu diesem besonderen
Konzert:
„Es geht doch nichts über das Selbst-produzieren, und wäre es nur, dass man es täte, um diese Stunden des Selbstvergessens, wo man nur noch in Tönen atmet.“
Dorit Isselhorst, Querflöte, und Gabriele Kortas- Zens, Klavier, spürten viele hörenswerte Werke von Komponistinnen aus aller Welt auf. Dem Vorurteil, Frauen könnten Musik zwar reproduzieren, aber nicht komponieren, erteilten Sie damit eine energische Absage. Für einzelne Stücke schrieb Dorit Isselhorst die Stimme für Querflöte selbst. Mit biografischen Erläuterungen zu den Komponistinnen wurde die kurzweilige Reise durch die Musikgeschichte ergänzt.
Dorit Isselhorst studierte Querflöte an der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst
in Wien, Gabriele Kortas-Zens studierte Klavier an der Folkwanghochschule. Beide
unterrichten heute in Dinslaken und spielen in mehreren Orchestern und Ensembles
mit
Konzerten im In- und Ausland.
Die evangelische Kirche in Dülken bot den schönen Rahmen für ein außergewöhnliches
Musikereignis, das vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.
Das Konzert fand in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Viersen statt.
12.06.24: Hilde Bruch - Eine Dülkenerin
revolutioniert die Medizin
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Als junge Kinderärztin floh
die Jüdin Hilde Bruch vor den Nationalsozialisten in die USA. Sie
spezialisierte sich auf die Psychatrie und begann ihre
Grundlagenforschung zu Essstörungen
Jugendlicher. Noch heute gilt sie als wegweisend, mehrere Forschungspreise wurden nach
ihr
benannt. Der Vortrag gab Einblicke in das
bewegte Leben der engagierten Ärztin, die sich mit
Wissensdurst und Zielstrebigkeit eine
bemerkenswerte Karriere in Amerika aufbaute.
08.05.24: Ein märchenhafter
Abend
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan
Es war einmal... diese Worte entführen uns in eine andere Welt, in der das
Wünschen noch half und
aus Aschenputtel eine Prinzessin wurde. Aber Märchen sind viel mehr als eine naive,
kindliche
Welterklärung. Am Beispiel von Frau Holle erläuterte die Referentin die
Mehrschichtigkeit von Märchen
und Frau Holles Wurzeln als Große Göttin, deren Spuren bis in die jungsteinzeitlichen
Ackerbaukulturen
zurück reichen.
Die Rolle der Brüder Grimm wurde genauso vorgestellt, wie die Bedeutung des Begriffs
"Märchen".
Kostproben vertrauter Märchen rundeten den Abend ab. Und am Ende stand der immer noch
gültige
Ausspruch: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch
heute!
04.05.24: Internationaler
Labyrinth-Tag:
Der "Rat der Großmütter vom Hohle Fels in der Weisheit
Alteuropas
Referentin: Henrika Burgener
Weltweit kommen am Labyrinth-Tag Menschen zusammen, um gemeinsam zu feiern, tanzen
und sich
auszutauschen. Diesmal war unser Thema die Weisheit der Großmütter.
Im Jahr 2004 kamen 13
stammesälteste Frauen verschiedener Völker zum „Indigenen,spirituellen Rat
der Großmütter zusammen“. Sie erhoben ihre Stimme für eine Zukunft, in der die Liebe
zum Leben,
zur Erde und all ihren Geschöpfen das Verhalten der Menschen bestimmt. Eine alte
Weisheit hatte sie
zusammengeführt: „Wenn Großmütter aus allen Windrichtungen sprechen, wird ein neues
Zeitalter
anbrechen.“ Die weisen Alten kamen aus Nord-Süd- und Mittelamerika, aus Afrika und
Asien. Doch die
„Windrichtung Europa“ war nicht dabei.
Deshalb ergriffen Ende 2008 einige Frauen aus Süddeutschland die Initiative und gründeten den Rat
der Großmütter in der Tradition Alteuropas. Kurz nach ihrem ersten Treffen wurde in „
ihrer“ Höhle auf
der Schwäbischen Alb die bisher älteste Frauenfigur entdeckt, die 40.000 Jahre alte
Urmutter vom
Hohle Fels. Ein überwältigendes Zeichen. Sie wurde Symbol und Schutzmatrone des Rates. In ihrem
Namen wurden 13 Machtworte kreiert und Manifeste zum Zeitgeschehen erarbeitet, die am
Labyrinth
vorgestellt wurden. Nach einem meditativen Gang ins Labyrinth fand der Nachmittag
einen schönen
Abschluss beim gemeinsamen Picknick.
10.04.24: Starke Frauen in der Ökologiebewegung
Referentin: Henrika Burgener in
Zusammenarbeit mit Bettina Gläser-Kurth
Nicht erst seit
Greta Thunberg und ihrer Bewegung „Fridays for Future“ sind sind Frauen weltweit in
der Umweltbewegung aktiv und haben sie nachhaltig geprägt. Der spannende
Abend war vier starken
Frauen gewidmet, die ihrer Zeit voraus waren.
Lina Hähnle (1851-1941) gründete 1899 den Bund für Vogelschutz, den sie
40 Jahre als Vorsitzende
führte. Heute ist er unter dem Namen Naturschutzbund (NABU) bekannt.
Unterstützt von ihrem
Ehemann, dem Unternehmer Hans Hähnle, nutzte sie ihre Kontakte für ihr
Engagement. Der Verein
kaufte erstmals Ländereien, um dort den Tierschutz zu verbessern. Sie
kämpfte auch erfolgreich gegen
die Hutmode mit großen Federn und erhielt den Beinamen Deutsche
Vogelmutter.
Rachel Carson (1907-1963) war Biologin, Wissenschaftsjournalistin und Sachbuchautorin. Sie gilt
als Triebfeder der US-amerikanischen Umweltbewegung. Ihr 1962
herausgegebenes Buch "Silent
Spring" kennen auch viele Umweltinteressierte in Deutschland, wo es 1976
in Übersetzung erschien.
Wangari Muta Maathai (1940-2011) aus Kenia gründete 1977 zur Aufforstung die
Organisation
"Green Belt Movement", die heute in 13 afrikanischen Staaten aktiv ist und
bisher 45 Millionen Bäume
gepflanzt hat. Maathei bekam den Namen Mama Miti - Mutter der
Bäume. Die Professorin für
Veterinäranatomie wurde zur wichtigen Vertreterin der kenianischen
Frauenbewegung.
Ursula Sladek (* 1946) war nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 Mitbegründerin der
Bürgerinitiative "Eltern für eine atomfreie Zukunft". Zusammen mit ihrem Ehemann Michael
kämpfte sie
für eine ökologische Energiewirtschaft. Die Bewegung wurde bundesweit unter dem Namen
Stromrebellen bekannt und übernahm schließlich das lokale Stromnetz. Die heutigen
Elektrizitäts-
werke Schönau (EWS), die Ursula Sladek über viele Jahre leitete, wurden zum Vorbild für
bürgerliches
Engagement in der Stromindustrie.
05.04.24: Aller Sterne schönster, du! Leben und Werk der Sappho von Lesbos
Referentin: Sylke Zimpel
Wie bewegend und eindrücklich Lyrik klingen kann, die schon
2.500 Jahre alt ist, erfuhren die
Zuhörenden, die sich für diesen besonderen Abend
in der Viersener Albert-Vigoleis-Thelen-Bibliothek
eingefunden hatten. Die Referentin sprach über
die Dichterin Sappho von Lesbos, die es zu einiger
Berühmtheit brachte. Allerdings ist ihr Namen
eher mit der Bedeutung des Wortes „lesbisch“
verknüpft, als mit ihren wunderbaren
Gedichten. In poetischen Bildern beschreibt sie Schönheit, Liebe
und das Weibliche. Die Referentin
vermittelte eine Vorstellung von Sapphos Wirken in ihrer Zeit, ihrem
besonderen Verhältnis zu Aphrodite und der
wechselvollen Rezeptionsgeschichte ihrer Texte.
Auch wenn die meisten Gedichte nur fragmentarisch
erhalten sind, in zahlreichen Übersetzungen
vorliegen und oft Fragen zu ihrem ursprünglichen
Umfang und Thema unbeantwortet lassen, zieht
Sapphos bildhafte Sprache auch heute noch schnell
in ihren Bann. Eine Kostprobe zweier vertonter
Texte gab die Referentin als eindrückliches
Erlebnis zu Beginn der Veranstaltung, die in Kooperation
mit der Kreis-VHS-Viersen
stattfand.
13.03.24: Gudrun Nositschka: Bleibe unerschrocken
Moderation: Henrika Burgener
Lebhaft erzählte Gudrun Nositschka im
moderierten Gespräch über ihre Leben. Kindheit und Jugend
hat sie schon vor Jahren in einem ersten Buch zusammengefasst. Als unermüdliche
Unterstützerin der
Frauenbewegung war sie Mitbegründerin der Gerda-Weiler-Stiftung, durch die viele
wichtige Frauen-
projekte angestoßen und begleitet wurden. Außderdem hat sie sich in vielen Jahren einen
Namen als
großartige Kennerin der Eifeler Matronen gemacht. Matronen werden die drei
Muttergottheiten bei
Germanen, Kelten und Römern genannt, die auf vielen Weihesteinen im Rheinland und in der
Eifel
gefunden wurden. Das Matronenheiligtum Görresburg in Nettersheim und die Tempel in
Zingsheim
und Nöthen sind beredte Zeugnisse einer weit verbreiteten Kultur, zu der Gudrun
Nositschka intensiv
geforscht hat und auch heute noch Führungen
veranstaltet.
10.01.24: Mörder, Schurken und Schlawiner -
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse ist so
nah?
Referentinnen: Jutta Chrisanth, Angela Klein-Kohlhaas
Einen kurzweiligen Streifzug durch die Dülkener Geschichte, gepaart mit schaurig-spannenden
Kurzkrimis, lieferten die Autorin Jutta Chrisanth und die Historikerin Angela
Klein-Kohlhaas. Die Texte
mit viel Lokalkolorit entstanden zu konkreten Orten in der Altstadt und wurden durch
entsprechenden
historischen Hintergrund aus der Stadtgeschichte
ergänzt. Die Referentinnen
hatten die bebilderte
Lesung aus fünf Altstadt-Rundgängen zusammen
gestellt. So wurden
beispielsweise die Franzosenzeit
und das Gerichts- und Polizeiwesen mit ehemaligem Amtsgericht und Bürgermeisteramt
vorgestellt.
Besonders die geheimnisvolle Blumensprache aus dem 18. Jahrhundert, in der die
verschiedenen
Blüten unterschiedliche Bedeutungen hatten, faszinierte das Publikum. Vom damals
gültigen Motto
"etwas durch die Blume sagen", ist heute fast nur noch die rote Rose als Zeichen der
Liebe bekannt.
Bis nach Athen weitete sich dann der Blick, als der antike "Turm der Winde" als
Ideengeber für den
"Brunnen der Winde" auf dem Alter Markt vorgestellt wurde. Die weite Welt ganz
nah...
13.12.23: Wir feiern den Lucia-Festtag, 13. Dezember
Referentin: Friederike Bleul-Neubert
Lucia ist eine der heiligen Lichtbringerinnen, die an den dunklen Wintertagen verehrt
werden, wenn die Sensucht nach dem Licht wächst. Bekannt ist die schwedische
Lichterkönigin. Lucia wird aber nicht nur europaweit verehrt, teilweise unter anderen
Namen. Es gibt auch weitere Heilige wie Odilia und Barbara, die als Licht- und
Segenbringende an Tagen der Adventszeit gefeiert werden. Der Abend stellte das
vielfältige Brauchtum um diese heiligen Gestalten mit Geschichten, Liedern und Gebäck
vor. Auch über die vorchristlichen Wurzeln der Feste wurde berichtet.
08.11.23: Emilie du Chatelet (1706-1749)
Referentin: Monika Brachmann
Wer war Emilie du Chatelet? In die Geschichte ist sie lediglich als die
Geliebte Voltaires
eingegangen. Der Spruch "Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau" muss bei ihr
heißen: Jeder große Mann schreibt von einer großen Frau ab.
Sie war Wissenschaftlerin und Philosophin im Zeitalter der Aufklärung, als der Mensch
aufgefordert wurde, sich seines Verstandes zu bedienen, um sich aus seiner
Unmündigkeit zu befreien. Doch nach den großen Philosophen dieser Epoche, wie zum
Beispiel Rousseau, sprach man den Frauen den Verstand ab. Denken war schließlich
Aufgabe der Männer; die Aufgabe der Frau war es, den Mann zu unterstützen, zu lieben
und sich zu unterwerfen. Das "gebildete Frauenzimmer" wurde als unziemlich angesehen.
Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Emilie du Chatelet auch eine Schrift
zur "Untersuchung des Glücks". Werfen wir einen Blick auf ihr Leben und betrachten ihre
"Ratschläge für ein glückliches Leben". Die sind noch genauso aktuell wie damals.
Philosophinnen wie Emilie du Chatelet gehören heute zur Philosophiegeschichte und sind
jetzt Gegenstand der Forschung. Die Geschichte dieser großen Frauen muss wieder ans
Tageslicht befördert werden.
11.10.23: Archäologin Dr. Marija Gimbutas (1921-1994)
Moderatorin: Henrika Burgener
Die international renommierte Wissenschaftlerin wurde in Litauen geboren. In ihrem Elternhaus
wurde unter anderem viel Wert auf Geschichte und die
Bewahrung der litauischen Volkskunst
gelegt. So konnte sie von Jugend an umfassende
Kenntnisse in Mythologie und Brauchtum
erwerben. Gimbutas studierte neben Archäologie auch
Linguistik, baltische Sprachen, Ethnologie
und Volkskunde. Diese Fächer erweiterten ihren
archäologischen Blickwinkel erheblich. Ihre
Ausgrabungen und Entdeckungen zu den neolithischen
Kulturen Alt-Europas (6.500-3.500 v.u.Z.)
enthüllen Belege für friedliche Gesellschaften, die
jahrtausendelang ohne Krieg existierten.
Ihre Forschungsarbeit beeinflusste besonders die
Frauenbewegung und die Sozialtheorien.
22.09.23: Frau - Leben - Freiheit: Ein Abend
mit Sepideh Sadeghi
Vortrag und
Ausstellung
Moderation: Maria Claßen, Referentin: Sepideh Sadeghi
Die iranische Künstlerin Sapideh
Sadeghi musste ihre Heimat verlassen und kam nach Deutschland.
Allein in einer fremden Welt begann sie, wieder zu malen und fand dadurch neuen
Lebensmut. In ihrer
Malerei spiegeln sich die Erinnerungen an ihre Heimat wieder. Ein zentrales Merkmal
ihrer Bilder ist das
Zusammenspiel von Licht und Dunkelheit, in dem sich Hoffnung und Sorgen spiegeln. Die
von ihr
genutzten Symbole sind in der Geschichte des Iran von besonderer Bedeutung. Die
Künstlerin
beschrieb Erlebnisse und ihre Entwicklung in Deutschland. Ergänzend zu ihren Bildern
gab die
Künstlerin, unterstützt von einem Gitarristen, auch einige Kostproben iranischer
Musik.
Das Publikum
im Saal der Evangelischen Gemeinde Dülken erlebte einen sehr bewegenden Abend und
spendete der Künstlerin langanhaltenden Applaus.
13.09.23 Vater
Rhein und die schöne Frau Ley: Sagen und Mythen zum Rhein
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan
Ich hab den Vater
Rhein in seinem Bett gesehn… Sie
auch? Diese Frage stellte die Referentin ihrem
Publikum. Sie ergänzte allerdings auch die Sagen und
Geschichten von den Rheintöchtern Mosel,
Wupper, Maas und anderen. Spannend wurde der Vortrag mit der
Frage, wer denn die Mutter sei. Die
Zuhörenden tauchten ein in die Vergangenheit, als der Rhein
weiblich war und Wasserkönigin genannt
wurde. Bei einer imaginären Wanderung entlang des Rheinufers
erweckten Mythen und Geschichten
auch Frau Ley, freundliche Wasserweiblein und wunderschöne
Nixen zum Leben.
31.08.23
ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG:
Alltagsdinge erzählen FrauenGeschichten -
Was können uns eine Sammeltasse oder ein
Scheibenwischer vom Frauenleben erzählen?
In Anlehnung an das Buch „Die Dinge. Eine
Geschichte der Frauen in
100 Objekten“ von Annabelle Hirsch zeigen wir Gegenstände des
Alltags aus Politik, Arbeitswelt, Mode, Medizin und Kunst.
Sie zeugen vom Freiheitsdrang und der Rebellion der
Frauen oder
stehen für gesellschaftliche Zwänge und Normen, mit denen Frauen
kleingehalten wurden. Diese manchmal unspektakulären, manchmal
bekannten Objekte laden zu einem Gang durch die menschliche
Geschichte aus weiblicher Sicht ein, der von der Steinzeit bis heute
reicht.
Zur Eröffnung der Ausstellung, die als Kooperation mit der
Lokalen Agenda Voerde - AG Frauen, sowie den
Gleichstellungsstellen Voerde und Viersen entstand, kamen
viele Interessierte in die Viersener Stadtbibliothek, die die
Geschichte hinter den Objekten kennen lernen wollten.
Nach dem Empfang wurden einige Objekte exemplarisch vorgestellt. EUREGIA bedankt sich
ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bei Uta Krüger, der stellvertretenden Leiterin der
Bibliothek, sowie den Gleichstellungsbeauftragten von Viersen und Voerde, Swantje Day und
Bettina Loogen.
12.07.23: Haarige Zeiten - Haare: mehr als ein
Schönheitsideal
Referentinnen: Birgit Lienen und Jutta Chrisanth
Haare sind ein unglaublich vielseitiges Thema. Haare sind Sinnbild von Schönheit, an ihrer Länge und
Farbe scheiden sich die Geister und manchmal können sie sogar Auslöser einer
Revolution sein.
Diesem Phänomen gingen die Referentinnen in einem kurzweiligen Dialog auf den
Grund,
nachdenklich, aber auch mit viel
Humor.
14.06.23: Am Anfang die Mütter -
Archäologischer Sensationsfund am Bodensee
Referentin: Karin Beran, Matriarchale Kulturreferentin
Sie sind im wahrsten Sinn des Wortes aufgetaucht aus der Tiefe der
Geschichte, aus der Tiefe des
Bodensees. Die Rede ist von sieben fast lebensgroßen Frauengestalten, gemalt auf der versunkenen
Hauswand einer neolithischen Pfahlbausiedlung am westlichen See-Ufer. Der Fund der
4000 Jahre
alten Wandmalereien ist nicht nur eine einmalige archäologische Sensation, sondern
noch viel mehr
eine einzigartige Quelle für die bisher unerforschte rituelle und
religionsgeschichtliche Dimension des
südwestdeutschen Neolithikums.
Die urgeschichtliche Wandmalerei ist ein Fries weiblicher Gestalten. Besonders auffallend sind die
realistisch modellierten Brüste. Die Frauenoberkörper tragen das Akka-Kreuz und sind
über und über
mit weissen Punkten verziert. Zwischen den Frauen stehen Ahnen-oder Stammbäume,
darunter kleine
Gestalten in Adorantenhaltung.
Alle diese Motive geben den Hinweis, dass es sich um mütterliche Ahnenreihen und genalogische
Zusammenhänge handelt. Haben wir es hier also mit Clanmüttern, Ahnen, Schamaninnen,
Matriarchinnen oder göttlich gedachten Urmüttern aus mythischer Vorzeit zu
tun? Diente der Raum,
den diese Wand zierte, kultischen praktischen, sozialen, religiösen Zwecken? Handelt
es sich um ein
Frauenritualhaus, einen Versammlungsort, einen Ahnenschrein, ein Totenhaus oder einen
Tempel?
Am Anfang die Mütter. Zeigen sich Indizien für eine matriarchale Kultur? Der Fund der Steinzeitfrauen
provoziert neue Sichtweisen und Interpretationsansätze der
Urgeschichtsforschung.
06.05.23: Internationaler Welt-Labyrinth-Tag: Die vier Elemente
Referentinnen: Jutta Chrisanth, Angela Klein-Kohlhaas, Brigitte Prinzhorn
Am ersten Samstag im Mai findet der Welt-Labyrinth-Tag statt.
In vielen Ländern treffen sich um
13 Uhr Ortszeit die unterschiedlichsten Gruppen an den Labyrinthen, um zu
feiern. Viele Frauen-
gruppen sind darunter. Auch EUREGIA gestaltet seit mehreren Jahren diesen Tag am
Labyrinth im
Hohen Busch in Viersen mit. In diesem Jahr stand das Fest unter dem Motto "Die
vier Elemente".
Jahrtausende lebten die Menschen respektvoll mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft.
Auch Hildegard von Bingen baute ihre Lehre auf dieser Erkenntnis auf. Aber nicht
nur sie. Bis Ende
des 18. Jahrhunderts war der Einfluss der vier Elemente gängige
wissenschaftliche Meinung. Erst als
die moderne Wissenschaft die Welt in immer kleinere Teilchen zerlegte, verloren
sie ihre Bedeutung.
In der Ökologiebewegung weckten sie erneutes Interesse, da inzwischen durch
fachübergreifendes
Arbeiten die Erde als komplexes System verstanden wird, in dem die vier Elemente
Wetter und Klima
beeinflussen. Mit Texten, Tanz und Musik widmete sich die Gruppe dem Thema.
Anschließend gab es
bei einem gemütlichen Picknick Gelegenheit zu angeregten
Gesprächen.
28.04.23: Stadtführung vor Ort: Frauen in Kempen
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Die Teilnehmerinnen begaben sich auf die Suche nach
weiblichen Spuren in der
Kempener Geschichte, zum Beispiel zu großen gesellschaftlichen Strömungen, wie
die
mittelalterliche Beginenbewegung und die Hexenverfolgung.
Bildung, Gesundheit und Soziales sind Themen, mit denen sich Frauen neben
traditioneller Erwerbstätigkeit befasst haben. Sie arbeiteten meist abseits der
großen
Politik für das tägliche Leben. Ordensfrauen trieben die Mädchenbildung voran,
Frauen-
vereine widmeten sich der Armenfürsorge und in Kriegszeiten der Pflege
verwundeter
Soldaten. Seit der Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts 1918 konnten
Frauen dann endlich auch politisch mitbestimmen und selber städtische Ämter
übernehmen.
12.04.23: Wildkräuter im Frühling
Referentin: Gabriele Heckmann
Bei diesem Lichtbildervortrag werden typische Frühlingspflanzen wie
Scharbockskraut, Duftveilchen
und Schlüsselblume vorgestellt. Im Frühling wurden unsere heimischen Wildkräuter in verschiedenen
Zubereitungen traditionell für die Entschlackung und Entgiftung
genutzt. Weil sie sehr wirkungsvoll
sind, wurden sie sehr hoch geschätzt, was in vielen Geschichten, die im Laufe der Zeit entstanden
sind, eindrucksvoll geschildert wird. Auch
die Verbundenheit von Mensch, Pflanze und Natur im
Jahresverlauf spiegelt sich in der
Mythologie unserer Vorfahren. Die Referentin führte in das weite und
spannende Gebiet der Pflanzen
ein.
08.02.23: Unsichtbare Frauen - Warum wir in der Männerwelt ignoriert werden
Buchbesprechung
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Unsere Welt ist durch männliches Denken geprägt. So bedeutet der griechische
antike Begriff
anthropos „Mensch“, aber zugleich auch „Mann“. Der Mann war also das Maß aller Dinge.
Auf Grund
dieser Gleichsetzung galten Frauen schon damals lediglich als Abweichung von der Norm.
Dieses
Denken hat auch für uns Folgen. Die britische Feministin Caroline Criado-Perez zeigt
in ihrem Buch
auf, wie weibliche Bedürfnisse auch heute noch ignoriert werden. Offensichtlich gibt
es eine riesige
Datenlücke, denn häufig findet keine getrennte Datensammlung statt. Diese Unwissenheit
kann tödlich
enden, wenn zum Beispiel ein Herzinfarkt wegen geschlechtsspezifischer Symptome nicht
erkannt
wird oder Frauen ein um 47 % höheres Risiko schwerer Verletzungen bei Autounfällen
haben, weil
Dummies bei Crashtests den weiblichen Körperbau nicht berücksichtigen. Im Alltag
findet sich der
Mann als Prototyp überall. Nach seinen Maßen werden Gegenstände gestaltet, von der
Zange bis zur
Tastatur des Klaviers. Die Auswirkungen auf Frauen durchdringt alle Lebensbereiche,
ob
Steuersystem, Teilzeitarbeit oder Gewaltätigkeiten. Bedürfnisse und auch Kompetenzen
der Hälfte der
Bevölkerung dürfen nicht länger ignoriert werden. Fazit der Referentin: Ein sehr
lesenswertes Buch!
11.01.23: Schreiben macht
glücklich und frei
Referentin: Jutta Chrisanth
Die Autorin, Jahrgang 1957, schreibt Krimis und Reiseliteratur, wuchs
zwischen Rhein und Maas auf und
schreibt seit ihrem 35. Lebensjahr. Angetrieben von nie enden wollender kindlicher
Neugier hat sie vor
allem auf Reisen Menschen jedweder Colour beim Leben
zugeschaut. Beruflich zur Ruhe gekommen
veröffentlicht sie nun Lesebücher im Kleinformat und macht so
die unzähligen, zumeist kurzen
Geschichten, einem breiteren Publikum zugänglich. Mit viel
Humor und Selbstironie gewährte sie an
einem abwechslungsreichen Abend mit Leseproben Einblicke in
das Leben liebenswerter Kauze,
mordlüsterner Zeitgenossen und Menschen wie du und ich. Wie
sie mit dem Schreiben begonnen hat
und welche Höhen und Tiefen die Seele einer Künstlerin
umtreiben, erläuterte sie auf amüsante Weise.
Auch die Fragen, wie Literatur eigentlich entsteht und was
Autorinnen zum Schreiben motiviert wurden
unterhaltsam beantwortet.
14.12.22: Die Symbolik der minoischen Kultur auf
Kreta
Referentin: Monika Brachmann
Das minoische Kreta war eine der ersten Hochkulturen Europas und es
war eine friedliche
Gesellschaft, in der Frauen eine bedeutende Rolle spielten. Archäologinnen und
Archäologen haben wunderschöne Malereien, Schmuck und Keramiken gefunden, aber
keine Waffen. Das gibt bis heute Rätsel auf. Die Referentin erläuterte Symbole wie
Bienenkönigin, Doppelaxt und Schlangengöttin und gab einen Einblick in dieses friedliche
Weltbild. Sie stellte diese Kultur unter matriarchalem Blickwinkel vor, denn mit
patriarchalen Vorannahmen lässt sich sich nicht erklären.
09.11.22: Agnes von Brakel - Portrait einer Viersenerin
Referentin: Maria Claßen
Mit einer bebilderten Lebensbeschreibung beschrieb die Referentin die Leistungen der
Agnes von Brakel. Ihre herausragenden Verdienste zur Versorgung der Viersener
Bevölkerung während der Hungerjahre beider Weltkriege sind eine dauerhafte,
würdigende Erinnerung wert.
14.09.22: Die Entstehung des Patriarchats
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan
Vorgestellt wurde die Arbeit der Matriarchatsforscherin Dr. Heide
Göttner-Abendroth, die sich seit
Jahrzehnten mit der Frage befasst, wie es zur Verdrängung der frühen, egalitären
Kulturen kommen
konnte. Dabei stützt sie sich auf grundlegendes Wissen der Archäologie. Unabdingbar sind
jedoch
auch Erkenntnisse aus der interdisziplinären Forschung. Vielfältige Ursachen sind für die Entstehung
von Herrschaft verantwortlich, deren Folgen wiederum zu Ursachen weiterer Entwicklungen
wurden.
Klimaveränderungen, Wanderbewegungen, Sesshaftigkeit, Viehzucht und Besitz sind nur
einige
Schlagworte aus dieser langen Kette, die über einen langen Zeitraum zur Ausbildung von
Hierarchien in
verschiedenen Regionen der Erde geführt haben.
29.07.22: Sprichwörter, Märchen und Lieder aus der Textilgeschichte
Referentinnen: Birgit Lienen und Maria Claßen
An einem Abend der besonderen Art wurden wir auf humorvolle und unterhaltsame Weise zurück
versetzt in die Zeit der Textilmanufakturen am Niederrhein.
Redewendungen und Sprichwörter aus der
Flachsverarbeitung, dem Spinnen, Weben und Färben, sind uns zum
großen Teil noch heute geläufig.
Wann und wie sie entstanden, welche Lieder bei der Arbeit gesungen
wurden und in welche Märchen
diese wichtigen Arbeiten Eingang fanden, erfuhren die
Teilnehmenden in einer kurzweiligen
Präsentation. Ergänzt wurden die Ausführungen durch Lieder
zum Mitsingen und das Schnurren eines
Spinnrads vom Börholzer Määhwerk.
13.07.22: Auf den Spuren der Rheinischen Matronen
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan
In einer kommunikativen Runde stellte die Referentin Fragen und Thesen in den Raum,
die von den
Teilnehmerinnen beantwortet und diskutiert wurden. So spürten wir den Quellen der
Matronen nach
und warum sie ausgerechnet durch die Römer als Weihesteine bis in unsere Zeit
überdauerten. Eine
große Zahl von Funden weist auf die Beliebtheit der Matronen hin, manche werden in der
Inschrift
sogar ausdrücklich dea - Göttin genannt. Mit der Zerstörung ihrer Heiligtümer wurde
der alte Glaube
im 4. Jahrhundert durch das Christentum verdrängt.
11.05.22: Wie
geht eigentlich Heilung?
Referentin: Amati Holle
So simpel die Frage scheint, so tiefgründig sind die Hintergründe. Die
Referentin erklärte sehr
interessante, wie Heilung möglich wird und welchen Weg sie
nimmt. Ein neues Verständnis für
Krankheiten kann helfen, wieder mit uns selbst in Einklang
zu kommen.
07.05.22: Internationaler
Weltlabyrinth-Tag am Viersener Labyrinth
2022 trafen wir uns wieder zum gemeinsamen Diskutieren, Meditieren, Tanzen, Singen und
zum gemütlichen Austausch am Labyrinth. Nach Gedanken zum Thema "Wege gehen",
zu
dem auch ein Gedicht von Rose Ausländer gehörte, wanderten wir mit
musikalischer
Untermalung und Gesang zur Mitte des Labyrinths. Ein Picknick bildete den
gemütlichen
Abschluss des Treffens.
13.04.22: Erinnerungen an Marie-Luise
Morawietz
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Die 1932 in Neustadt a.d. Weinstraße geborene Marie-Luise Morawietz war eine erfolgreiche
Kommunal- und Landespolitikerin der SPD. Erst 1972 entschied sich die Industriekauffrau für die
Politik, wirkte dann aber lange Jahre im Viersener Stadtrat, im Viersener Kreistag und zehn Jahre
im Landtag von NRW. Besonders lagen ihr soziale und Frauenthemen am Herzen. So leitete
lange den Arbeitskreis Sozialdemokratischer Frauen und war im Landtag Vorsitzende des
Ausschusses für Frauenpolitik. Die kompetente und beliebte Politikerin verstarb 2014.
10.03.22: Frauenfilmabend des Viersener Frauenforums zum
Internationalen Frauentag:
WOMAN
Das weltweite Projekt "WOMAN" bietet zweitausend Frauen aus fünfzig Ländern eine
Stimme. Das Ergebnis ist ein intimes Porträt derjenigen, die die Hälfte der Menschheit
ausmachen. All die Ungerechtigkeiten, denen Frauen auf der ganzen Welt ausgesetzt
sind, werden ans Licht gebracht. Neben den Frauen, die zu verschiedenen Themen zu
Wort kommen, werden zahlreiche wortlos in Filmsequenzen gezeigt. Überraschend
wohltuend ist die Herangehensweise, keine Kommentare zu unterlegen. Die Frauen
wirken für sich selbst. Was "WOMAN" am meisten unterstreicht, ist die ungemeine
Stärke der Frauen.
Diese Stärke und ihre Fähigkeit, die Welt trotz aller Hindernisse und vieler
Ungerechtigkeiten zum Besseren zu verändern, berührt, inspiriert und macht Mut.
Fazit: Unbedingt sehenswert!
09.03.22: Die irische Brigid als St. Brigida an Rhein und Maas
Referentin: Barbara Brosch
Die keltische Göttin
Brigid wird in Irland als Landes-Heilige verehrt. Hierzulande wird sie als Brigida
oder Brigitta vor allem im Rheinland und der Eifel, aber auch in Belgien und den Niederlanden
als
Schutzmatrone für
das Vieh um Hilfe gebeten. Meistens wird sie mit einer Kuh dargestellt, aber auch
mit anderen (Nutz-)Tieren wie dem Federvieh. Die Referentin stellte an Hand zahlreicher Kirchen die
überraschend weite Verbreitung dieser starken Frauenfigur vor, die nicht mit der Heiligen Brigitta von
Schweden zu verwechseln ist. Am Schluss des Reiseberichts wurde die Frage diskutiert, ob Brigida
uns in Zeiten der Massentierhaltung einen Weg aufzeigen kann.
09.02.22: Fatima al-Fihri (800-880) - Gründerin der ältesten
Universität der Welt in Fes
Referentin: Birgit Lienen
Als der wohlhabende Muhammed al-Fihri verstarb, hinterließ er seinen beiden gut-gebildeten
Töchtern Fatima und Mariam ein beträchtliches Vermögen. Die Schwestern setzten ihr ganzes
Erbe für uneigennützige Zwecke ein. Fatima errichtete im Jahre 859 die „al-Qarawiyin-Moschee“
mit einer angrenzenden Universität (Madrasa).
Ihre wissenschaftlichen Arbeiten hatten zum einen den Zweck, verschiedene Meinungen zu
vereinen und zum anderen eine Brücke zwischen der muslimischen und der christlichen Welt zu
schaffen. Der wissenschaftliche und kulturelle Dialog ermöglichte europäischen Gelehrten ein
Studium an der al-Qarawiyîn Universität, die anschließend das erlernte Wissen nach Europa trugen.
Sie interessierten sich im Besonderen für die Lehre der Logik, der Medizin und der Astronomie.
Auch Gerbert d’Aurillac, später bekannt als Papst Silvester II. (946-1003 n. Chr.), studierte in Fes.
Al-Qarawiyîn war auch die erste Universität, die akademische Grade verlieh. Bis heute
bietet die marokkanische Institution sowohl Bachelor- und Master- Studiengänge, als auch
Promotionsmöglichkeit an.
12.01.22: Heide Göttner-Abendroth und die moderne
Matriarchatsforschung
Referentin: Henrika Burgener
Heide Göttner-Abendroth,
geboren 1941, promovierte in den 70er Jahren in Philosophie und
Wissenschaftstheorie an der Uni München und lehrte dort 10 Jahre lang. 1976 wurde sie
Mitbegründerin der Frauenforschung. Die Pionierinnen der frauenhistorischen Forschung wurden
jedoch von der patriarchalen akademischen Elite ausgebremst, die Frauenforschung als unseriös
und unwissenschaftlich ablehnte.
Heide Göttner-Abendroth
ließ sich jedoch nicht beirren und forschte weiter zu diesem Thema. Sie
verließ die Uni München und gründete 1986 in Bayern die private Bildungsstätte „Internationale
Akademie für Moderne Matriarchatsforschung und Matriarchale Spiritualität – HAGIA“. Sie war
Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten (Bremen, Hamburg, Kassel), Gastprofessorin in
Montréal (Kanada 1980) und in Innsbruck (Österreich 1992).
Beeindruckend ist ihr
Erfolg als internationale Netzwerkerin. 2003 organisierte und leitete sie den
ersten Weltkongress für Matriarchatsforschung in Luxemburg, 2005 den zweiten in San Marcos
(Texas) und 2011 auch den dritten in St. Gallen (Schweiz). Dazu trafen sich Forscherinnen und
viele Menschen aus noch vorhandenen matriarchalen Gesellschaften weltweit.
2012 erhielt die
Wissenschaftlerin den „Saga Award“ der Association of Women & Mythology in
Kalifornien. Bis heute leitet sie die Akademie HAGIA und organisiert internationale
Kongresse.
08.12.21: Faszination in Ton - Julitta Franke
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Die 1933 in Bonn geborene Künstlerin fand an einer Brüsseler Akademie zu ihrem
Lebensthema: Skulpturen aus Keramik. Nach ihrer Rückkehr Ende der 70er
Jahre forschte sie
nach einem weiblichen Gottesbild und brannte ihre Vorstellungen in Ton.
Um ihren Ideen noch
besser Ausdruck verleihen zu können, entwickelte sie verschiedene
Techniken für die
Herstellung von Großskulpturen.
Zu ihren bevorzugten Themen gehören die im Rheinland verbreiteten Matronen. Sie
beschäftigte sich aber auch mit der griechischen Artemis und mit
orientalischen Göttinnen.
Höhepunkt dieser Entwicklung sind ihre Skulpturen der Sophia, der
Weisheit. Im ehemaligen
Kloster Malgarten bei Bramsche wurde 2019 in einer Museumsscheune der
"Raum für Sophia"
mit ihren beeindruckenden Werken eingeweiht.
Eine Kurzbiografie findet sich in unserer Rubrik
"Frauen-Biografien".
3. Platz beim Heimatpreis Viersen 2021
Erstmalig hat das Land NRW unter dem Motto "Wir fördern, was Menschen verbindet" den Kommunen die Auslobung eines Heimatpreises ermöglicht.
Mit unserer neuen Broschüre "Auf den Spuren bemerkenswerter Frauen - Viersen" hat uns die Jury nun den 3. Platz zugesprochen.
Die Preisverleihung fand am 30. November im Ernst-Klusen-Saal der Festhalle statt. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (Mitte) überreichte den Preis samt Urkunde und Blumenstrauß an unseren Vorstand.
Unser Vorstand nach der Preisverleihung.
Mi, 17.11. - Do, 25.11.21:
NO to VIOLENCE - Seelenlandschaften
Aussstellung von Hanne Tesche
Rathausfoyer Kempen, Buttermarkt 1
Die Bilder wurden am 25.11.2021 versteigert. Der Erlös fließt an das Frauenhaus Viersen und amnesty international.
10.11.21: Diskussionsabend:
Systemrelevanz der Frauen erkannt - Konsequenzen?
Moderatorinnen: Johanna Braun-Zarkaryan, Dr. Henrika Burgener,
Bettina Gläser-Kurth, Angela Klein-Kohlhaas, Birgit Lienen
"Die Zukunft ist das Resultat dessen, was wir jetzt tun", sagt die Ökonomin Maja Göpel.
Wir Frauen erfahren in den Zeiten von Corona, was alles in unserer
Gesellschaft nicht stimmt. Wir erledigen unsere bezahlte Arbeit zu Hause. Wir stellen
die Pflege in Krankenhäusern und Pflegeheimen sicher und leisten auch noch
unbezahlte Arbeit, zum Beispiel die Versorgung der Kinder.
Die aus unseren Erfahrungen entstandenen Wünsche und Forderungen haben wir
diskutiert und gesammelt. Die Ergebnisse des Abends werden zeitnah an die
Lokalpolitik und verantwortlichen Stellen übergeben.
13.10.21: Weisheit-Sophia
als die weibliche Seite Gottes
Referentin: Friederike Bleul-Neubert, Referentin für feministische Theologie
Im hellenistischen Judentum tauchen die alten orientalischen Göttinnen als Chokma-Sophia-
Weisheit wieder auf und finden Eingang in biblische Texte. Sie zeugen von einem
Gottesverständnis mit ausgeprägt weiblichen Zügen. In diesem Vortrag gehe ich diesen Spuren
nach und zeige darüber hinaus die Einflüsse der Weisheitstheologie auf die christlichen
mittelalterlichen Vorstellungen, wie zum Beispiel die der Hildegard von Bingen.
8.9.21: Prof. Dr. Annette
Kuhn: Frauengeschichte in der Spirale der Zeit
Moderatorin: Angela Klein-Kohlhaas, Gast: Julietta Breuer
Annette Kuhn hat mit ihren Forschungen großen Anteil an der Frauengeschichte. Als
Professorin der Universität Bonn eröffnete sie ihren Studentinnen seit den 80er
Jahren einen konsequent neuen Blick auf die Geschichte. Die "Chronik der Frauen" ist
auch heute noch ein wichtiges Nachschlagewerk. Mit ihrer "Historia - Frauengeschichte
in der Spirale der Zeit" schlägt sie einen spannenden Bogen von den matriarchalen
Kulturen bis in die Gegenwart. Ihr Lebenswerk ist das Museum "Haus der
Frauengeschichte" in Bonn, das von einer Stiftung geführt wird.
Wir stellen diese engagierte und begeisternde Historikerin, die Ehrenmitglied unseres
Vereins war, und ihr Werk vor. Julietta Breuer, eine ihrer ehemaligen Studentinnen und
heute Lehrerin an einer Schule in Nettetal, berichtet außerdem ganz persönlich über
ihre Erfahrungen mit dieser außergewöhnlichen Frau.
11.8.21: Kämpferinnen für Frauenrechte: Maria Mies und Lie Selter
Referentinnen: Henrika Burgener, Bettina Gläser-Kurth
Vorgestellt wurden zwei Frauen mit besonderer Bedeutung für die zweite Frauenbewegung:
Maria Mies (*1931), emeritierte Soziologie-Professorin der Fachhochschule Köln. In den 70er
Jahren war sie eine der Mitbegründerinnen des ersten Frauenhauses der BRD in Köln.
Zusammen mit ihren Studentinnen hielten sie mit klug durchdachten Aktivitäten die Stadtpolitiker
in Atem. In der Ökologie-
bewegung entstanden viele Veröffentlichungen zum Thema Ökofeminismus und Subsistenz-
wirtschaft. Aktiv ist sie auch in der Friedens- und in der Antiglobalisierungsbewegung.
Lie Selter wurde 1982 in
Köln erste
Gleichstellungsbeauftragte der damaligen BRD. Geprägt
wurde sie als Studentin durch die Vorlesungen von Maria Mies. Bereits 1976 gehörte sie zu den
Gründungsmitgliedern von „Frauen helfen Frauen“, einem Kölner Verein, der zwei autonome
Frauenhäuser betreibt. 18 Jahre lang setzte sie sich als Gleichstellungsbeauftragte mit
bundesweit gehörter und prägender Stimme für die Belange von Frauen ein. 1999 aus rein
politischen Gründen ihres Amtes enthoben, übernahm sie das Bürgeramt in Kalk. Bis zu ihrem
Ruhestand 2015 folgten weitere wichtige berufliche Stationen.
Von November 2020 bis März 2021 fanden wegen der Corona-Pandemie
keine Veranstaltungen statt
14.10.20: Else Lasker-Schüler: Dichterin und Künstlerin der
Moderne
Referentinnen: Maria Claßen und Angelika
Kamper
Neben herausragender
Dichtung gibt es von Else Lasker-Schüler (1869 - 1945)
ein ebenso faszinierendes bildnerisches Werk, das teilweise jüdisch-orientalisch
inspiriert war. Die Referentinnen beleuchteten das Leben und gaben Kostproben
aus dem Werk der Elberfelder Künstlerin, die in Berlin Kontakte zu vielen
berühmten KünsterInnen und SchriftstellerInnen pflegte. 1932 noch mit dem
wichtigen Kleist-Preis für Literatur ausgezeichnet, floh die Jüden nach der
nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 in die Schweiz. Von dort reiste sie
mehrfach nach Palästina, wo sie 1945 in Jerusalem starb.
9.9.20: Mathilde von Mevissen und die
Mädchenbildung
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Die
Tochter des Dülkener Industriellen Gustav von Mevissen wuchs in einer
gebildeten, aber strengen Familie auf. Als unverheiratete Erwachsene
blieb
sie in der Familie, durfte aber nicht allein ausgehen und konnte die große
Bibliothek ihres Vaters nur heimlich betreten. Erst im fortgeschrittenen Alter
entdeckte sie die Frauenbewegung für sich. Sie gründete den "Verein
Mädchengymnasium Köln" mit, der 1903 die erste Schule mit Abitur
für
Mädchen in Preußen eröffnete. Danach kämpfte sie für das Frauenstudium
und
förderte regelmäßig Studentinnen. Als eine von 18 herausragenden
Kölnerinnen ist sie am Turm des Rathauses zu sehen.
Von April bis August 2020 fanden wegen der Corona-Pandemie
keine Veranstaltungen statt
11.3.20: Die Macht der Großmutter - EMERENTIA und
ANNA um 1500
Referentin: Barbara Brosch
Die Spurensuche in der mütterlichen Linie Jesu führt von Maria zu ihrer Mutter
ANNA (die Ahnfrau) und ihrer Großmutter EMERENTIA (die Ehrwürdige), die zur
Stammutter der „Heiligen Sippe“ wurde. Die Männer dieser Großfamilie spielen nur
am Rand eine Rolle, die Frauen dagegen stehen im Mittelpunkt. Um 1500 fand die
Verehrung der Anna ihren Höhepunkt, viele Altäre zeigen Szenen aus ihrem Leben.
Das städtische Bürgertum suchte seine Vorbilder nicht in asketischen Eremiten,
sondern in Frauen, die ihre Familie um sich herum organisierten. So entstanden als
kunsthistorisch eigenständite Motive die Skulpturen der Anna Selbdritt (Anna,
Maria und Jesus) sowie der Emerentia Selbviert (Emerentia, Anna, Maria und
Jesus), bei denen die Genannte als verantwortungsvoll mitten im Leben stehende
Hauptperson dargestellt wurde. Die Referentin schlug einen spannenden Bogen
von der mittelalterlichen Kunst über die antiken Quellen bis zur frühzeitlichen
"Großen Mutter".
12.2.20: Die Amazonen - Verteidigerinnen einer
friedlichen Gesellschaft
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan,
Die Referentin beschäftigte sich mit der Frage, welche Art von Gesellschaft diese
Frauen auch mit Waffengewalt gegen patriarchale Krieger verteidigten. Neuere
Forschungen und archäologische Spuren lassen Rückschlüsse auf ihr Leben zu
und sichern ihnen einen gebührenden Platz in der Geschichte - anders als in
manchen phantasierten Erzählungen.
8.1.20: "Die Welt der Minangkabau" -
Dokumentarfilm (92 min) von U. Madeisky, D. Margotsdotter, Y.
Susanti, D 2019
Moderation: Johanna Braun-Zakaryan,
„Das Adat verwittert nicht im Regen und bekommt im Sonnenschein keine Risse“. Der Film
beschreibt, wie das Volk der Minang bis heute ihr Adat, eine Jahrtausende alte Sozial-
verfassung, bewahrt haben. Mit fast 6 Millionen Menschen bilden sie heute die größte
matriarchale Gesellschaft der Welt. Haus, Hof und Land liegen in den Händen von Frauen.
Eine junge Frau, Yelfia Susanti, erzählt aus ihrem Alltag und ihrem Bestreben, für Ausgleich
und ein gutes Leben für alle zu sorgen. Eindrucksvoll werden die Vorbereitungen zu einer
Hochzeit und später auch das große Fest selber in Szene
gesetzt.
11.12.19: Eine spirituelle
Irlandreise auf den Spuren von Brigid
Reisevortrag
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan
Die Landespatronin Irlands ist nach Jahrtausenden immer noch eine
Frauengestalt mit sehr viel Ausstrahlung, eingebettet in eine lebendige Kultur.
Die Referentin berichtete beeindruckt, wie rege die vielen heiligen Quellen und
Kraftorte von der Bevölkerung frequentiert werden. Dabei ist es unerheblich, ob
Brigid nun als Göttin oder Heilige verehrt wird. Wichtig sind ihre Attribute als
Licht- und Friedensbringerin, Brückenfrau und Beschützerin der Erde, die
Mitgefühl, Gastfreundschaft und mehr verkörpert. Die christliche Brigid wird im
4. Jahrhundert verortet, ist aber als historische Person nicht gesichert. Ihre
mythischen Spuren verweisen jedoch weit vor diese Zeit.
13.11.19: Frauenrechte sind Menschenrechte
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas, Kunsthistorikerin
2019 gibt nicht nur wegen der ersten Wahl mit
Frauenbeteiligung vor 100 Jahren
Grund zum Feiern: Vor 70 Jahren verabschiedeten die
Vereinten Nationen die
Charta der Menschenrechte und in Deutschland trat das
Grundgesetz in Kraft.
Beide Ereignisse waren Meilensteine im Kampf um
Frauenrechte und es wurde
Einiges erreicht. Allerdings geht es bis heute nicht
nur um Gleichberechtigung. In
vielen Ländern ist der Schutz von Mädchen und Frauen
nicht selbstverständlich.
Organisationen wie Terre des femmes und medica mondiale setzen sich weltweit
dafür ein, die Lage von Frauen zu verbessern. Die Referentin stellte eindrücklich
klar, nicht die Augen davor zu verschließen, dass
viele Frauen unsere Solidarität
und Hilfe brauchen.
8.11.19: Literarisch-musikalisch-künstlerischer Salon:
Constance de Salm - Eine Fürstin zwischen Paris
und dem Rheinland
Referentinnen: Maria Claßen, Angelika Kamper,
Germanistinnen
Kunst: Beate Buttler, Monika Enders, Renate
Ulber
Musik: Rudolf Rijken
Constance de Salm (1767-1845), in Nantes geboren, war eine
der erfolgreichsten
französischen Schriftstellerinnen. Nach der Heirat mit dem Fürsten zu Salm-
Reifferscheidt-Dyck verbrachte sie die Sommermonate auf Schloss
Dyck in Jüchen und die übrige Zeit in Paris, wo sie einen einflussreichen Salon unterhielt. Aus
der
Zeit in Dyck sind über 7.000 Briefe der Fürstin erhalten,
die einen Einblick in ihr
bewegtes Leben geben. Die Referentinnen lasen aus ihrem
Werk, die
Künstlerinnen stellten eigens für diesen Abend entstandene Gemälde aus dem
Englischen Schlosspark Dyck vor und wurden am Piano begleitet - das Publikum
erlebte eine vielseitige Reise in die Vergangenheit.
11.9.19: "Ich bin schick und du musst schuften" - Kampagne "Saubere
Kleidung"
Referentin: Christiane Schnura,
Koordinatorin der Kampagne "Saubere Kleidung"
Die Referentin aus der Wuppertaler Zentrale der Kampagne "Saubere Kleidung"
stellte die grundsätzliche Frage, wo unsere Kleidung eigentlich herkommt.
Wer macht sie Kleidung und unter welchen Bedingungen? Niedrige Löhne, lange
Arbeitszeiten und mangelnde Arbeitsrechte treffen fast ausschließlich Frauen, die
in Entwicklungsländern für unsere Mode ausgebeutet werden. Noch immer stehlen
sich Auftraggeber aus der Verantwortung für diese Zustände, indem sie
Produktionsschritte an Subunternehmen abgeben. Inzwischen kämpfen jedoch
auch immer mehr Frauen vor Ort für grundlegende Verbesserungen. Es wurde
deutlich, welche Verantwortung wir als Konsumentinnen für die Frauen haben, die
unsere Kleidung herstellen. Am Ende des Vortrags wurde diskutiert, was wir selber
tun können und welche Alternativen es für den eigenen Konsum gibt.
11.9.19: Ruth Bader Ginsburg *1933
Biografische Dokumentation, Moderation: Dr. Henrika Burgener
Ruth Bader Ginsburg hat die Welt für Frauen verändert. Die 86-jährige
Richterin
stellt ihr Lebenswerk in den Dienst der Gleichberechtigung und
derjenigen, die
bereit sind, dafür zu kämpfen. In den 70er Jahren erkämpfte
sie bahnbrechende
Gerichtsurteile zur Gleichstellung der Geschlechter. 1993
wurde sie als zweite Frau
an den Supreme Court der USA berufen. Mit brillantem
Verstand und Leidenschaft
bleibt sie gerade jetzt eine unverzichtbare Inspiration für
die politische Kultur der
USA und der Welt. Studentinnen und Studenten in Amerika feiern "RBG" geradezu
wie einen Popstar. Die eindrückliche Doku stellt diese großartige Persönlichkeit
vor.
25.8.19: "Mythos neue Frau - Mode zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik"
Ausstellungsbesuch Tuchfabrik Müller, Textilmuseum Euskirchen
Zum Jubiläum "100 Jahre Bauhaus" zeigte die Ausstellung in der Tuchfabrik Müller Mode
zwischen 1900 und 1930. In einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche
musste sich
die Kleidung an veränderte Lebensumstände anpassen. Für die Mobiliät mit
Fahrrad und
Straßenbahn, neue Arbeitsplätze in
Telefonzentrale oder Büro und für den Sport
brauchten Frauen funktionale, moderne Kleidung.
Korsetts und lange Röcke
verschwanden und die Frauen erlebten ganz
ungewohnte Freiheiten. Wir haben diese
spannende Ausstellung und eine excellente
Führung mit viel
Begeisterungbesucht.
14.8.19: Kleidung und Mode im Wandel der Zeit
Moderatorin: Maria Claßen
Die Geschichte der Kleidung und Mode ist äußerst facettenreich, wobei Zeitgeist,
gesellschaftliche Zustände, Materialien und Techniken
das Aussehen von Kleidungsstücken
bestimmen. Es wurde ein Überblick der Modegeschichte gegeben, wobei
die Mode in
kultureller Bedeutung und als Ausdruck der Persönlichkeit
dargestellt wird.
12.6.19: Marina Hammes im Gespräch
Moderatorin: Dr. Henrika Burgener
Die erste Bürgermeisterin der Stadt Viersen und die erste Frau, die
mit dem
Ehrenring der Stadt Viersen ausgezeichnet wurde, erzählte aus ihrem äußerst
erfolgreichen politischen und privaten Leben. Für ihr ehrenamtliches Engagement
wurde ihr 2008 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Auch ohne selber unter
frauendiskriminierenden Hindernissen gelitten zu haben, brauchte auch sie Kraft
und Energie und Durchhaltevermögen, um konsequent ihre Ziele zu verwirklichen.
8.5.19: Simone de Beauvoir
Referentin: Christa Heyer
Vor 70 Jahren erschien Simone de Beauvoirs Buch "Das andere Geschlecht", das noch heute
als Meilenstein der zweiten Frauenbewegung gilt. Ihr Schaffen spann sich zwischen
Philosophie
und Politik, Reisereportagen verschiedener Weltgegenden, dem Engagement gegen die
Kriege
in Algerien und Vietnam bis hin zum Vorsitz der französischen Liga der
Frauenrechte.
4.5.19: Internationaler Welt-Labyrinth-Tag
Moderatorinnen: Dr. Henrika Burgener, Angela Klein-Kohlhaas
Das Thema des Tages lautete "Perspektivwechsel – Ein neuer Blick auf unsere
Umwelt". Was ändert sich, wenn sich die Menschen den Gegensatz
Mensch-Natur aufheben und sich stattdessen nicht nur als Teil der Natur, sondern als "Welt"
selbst begreifen? Die Thesen von Andreas Weber aus seinem Buch "Sein und
Teilen" wurden diskutiert. Trotz stürmischen Wetters ein spannender Mittag.
10.4.19: Helene Stöcker (1869 – 1943) -
Frauenrechtlerin, Sexualreformerin, Publizistin, Pazifistin
Referentinnen: Dr. Henrika Burgener, Vera Ruhrus
In ihrer Geburtsstadt Wuppertal wurde 1992 das Übernachtungshaus für
obdachlose Frauen eingeweiht und trägt den Namen Helene Stöcker. Es erinnert
an eine Mitbürgerin, die 1905 den „Bund für Mutterschutz und Sexualreform“
gründete und damit ebenfalls sozial schwachen ledigen Müttern und ihren Kindern
half. Sie zählt zu den aus heutiger Sicht unvorstellbar aktiven Frauenrechtlerinnen
um 1900. So war sie auch Mitbegründerin des Verbands für Frauenstimmrecht und
vieles mehr.
13.3.19: Frauen und Mobilität
Referentin: Claudia Thivissen
Für Frauen war es, anders als für Männer, nie selbstverständlich,
mobil zu sein.
Gefahren und Vorurteile begleiteten Frauen auf ihren Wegen außerhalb des
Hauses. Wie kamen Frauen früher von einem Ort zum anderen? Die historisch
eher ungewöhliche Betrachtung führt in die Gegenwart und zu der Frage, auf
welche Weise Frauen heute mobil sind? Gemeinsam dachte das Publikum darüber
nach, was geschehen muss, damit Frauen in Zukunft möglichst
klimafreundlich,
bequem und sicher unterwegs sein können?
13.2.19: Die Kölsche Göttin und ihr Karnelval
Referentin: Vera Zingsem
Der Kölner Karneval als kosmopolitisches Ereignis, in dem
Traditionen der ganzen
Welt Platz finden! Die Ursprünge lassen sich in die vorchristliche Römerzeit und ins
alte Ägypten zurückverfolgen. „Karneval“, auf „carnavalis“ zurückgeführt,
edeutet „Wagenschiff“ – ein Schiff, das über Land gezogen werden konnte. Darauf
fuhren Göttinnen wie Isis, Venus und Holle mit, ebenso Bacchus und Mars. Sie
brachten Wein, Liebe, Musik und Tanz, aber erinnerten auch an Trauer, Leid und
Tod. Die fünfte Jahreszeit aus einem überraschenden, inspirierenden Blickwinkel.
9.1.19: Vorstellung der neuen EUREGIA-Broschüre und Vortrag:
Vor 100 Jahren - Die erste Wahl für Frauen in Deutschland
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas
Kurz vor dem Jubiläum der ersten Wahl mit Frauenbeteiligung stellte EUREGIA die neue
Broschüre "100 Jahre Frauenwahlrecht 1918 – 2018" vor. Gemeinsam mit
anderen
Geschichtsvereinen entstanden spannende Texte zum politischen Engagement von Frauen
auf
lokaler Ebene. Es folgt ein Vortrag über den Kampf um das Stimmrecht und die
Ereignisse der
letzten hundert Jahre. Die erste Frauenbewegung machte einen wichtigen Schritt
vorwärts, es
sollten aber noch viele folgen. Schließlich folgte eine Diskussion, wo die
Frauenbewegung
heute steht.
12.12.18: Die Heilige Irmgard von Süchteln
Referentinnen: Johanna Braun-Zakaryan, Friederike Bleul-Neubert, Vera Ruhrus
Irmgards Vita hat viele Aspekte, sie ist neben Thomas von Kempen die "prominente" Heilige
unserer Region. Die Biografie der historischen Irmgard von Süchteln ist schwer zu
rekonstruieren, wahrscheinlich verschmolzen in ihr drei unterschiedliche Personen.
Unübersehbar sind die matriarchalen Anteile der lokalen Irmgard-Verehrung, zum Beispiel der
Fruchtbarkeits- und Brunnenzauber sowie der Irmgardis-Pfad. Die Heilige auf ihrem Berg
wurde auch unter dem Aspekt der Eremitin und dem Archetyp der "Alten im Walde"
betrachtet. Abgerundet wurde der Abend mit einer offenen Erzählrunde. Sehr engagiert
berichteten Frauen, wie sie die Irmgardis-Verehrung in ihrer Kindheit und Jugend erlebten
und was noch heute nachwirkt.
14.11.18:
Rose Ausländer: "Der Traum lebt mein Leben zu Ende"
Referentin: Maria Claßen, Germanistin
So heißt das letzte Gedicht von Rose Ausländer, die am 11. Mai 1901 in Czernowitz geboren
wurde. Sie gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen des 20. Jahr-
hunderts. Als Jüdin ertrug sie ein schweres Schicksal, dessen Erfahrungen sie in ihre Lyrik
einbrachte. In einer Performance mit Musik und Malerei wurde Leben und Werk der
Dichterin dargestellt, die ihre letzten zwanzig Lebensjahre in Düsseldorf verbrachte und dort
am 3. Januar 1988 starb.
10.10.18:
Die Entstehung des Patriarchats
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan, Matriarchatsreferentin
Gemessen an der Menschheitsgeschichte ist dieses Gesellschaftssystem relativ jung. Seine
allmähliche Ausbreitung begann von circa 6.000 Jahren. Welche soziale Strukturen existierten
davor und warum sind sie verdrängt worden? Die Sicht auf unsere Frühgeschichte vermittelt
uns ein egalitäres, konsensorientiertes und ökonomisches Sozialgefüge. Zur langsamen, aber
tiefgreifenden und bis heute wirksamen Veränderung der Geschlechterbeziehungen erläuterte
die Referentin die Thesen der Matriarchatsforscherin Göttner-Abendroth über den damaligen
Klimawandel und die daraus folgende Wanderungsbewegung und Auflösung der sozialen
Strukturen.
12.9.18: Maria Magdalena - Apostelin der Apostel
Referentin: Claudia Thivessen, Gemeindereferentin
Maria von Magdala, von Papst Franziskus erst kürzlich zur "Apostelin der Apostel" erhoben, spielt vor allem im Johannesevangelium eine wichtige
Rolle. Der Vortrag ging der Frage nach, wer sie war - und wer nicht, mit welchen anderen biblischen Frauen sie immer wieder verwechselt wurde und welches Bild von ihr jahrhundertelang in der
kirchelichen Tradition dominierte. Am Schluss wurde diskutiert, was hat uns diese besondere Jüngerin Jesu heute noch zu sagen hat.
11.7.18: Premiere in Waldniel: Wie Frauen den Marathon eroberten
Referentin: Maria Claßen, Germanistin
1967 startete die Amerikanerin Kathrine Switzer im Boston-Marathon. Verbotenerweise,
denn an den Langstreckenläufen durften nur Männer teilnehmen. Engagiert kämpfte sie
jedoch für den Frauen-Marathon. Der erste fand 1973 statt - in Waldniel! Sechs Jahre später
starteten dort Frauen aus 23 Nationen. Doch erst 1984 wurde der Frauen-Marathon
olympisch. Im März 2018 kam die Disziplin auch in Saudi-Arabien an, wo die Sportlerinnen
dabei meist traditionelle Gewänder trugen.
9.5.18: Geschlechterrollen und -verständnis im interkulturellen Kontext
Referentin: Petra
Jessen, M.A. Islamwissenschaft, Leitungsteam Institut für
interdisziplinäre Beratung und interkulturellen Seminare (IBIS), Duisburg
Über die Zusammenhänge von Geschlecht, Rollenverständnis, Lebenssituation
und Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Kulturen. Genderkompetenz ist im
Hinblick auf interkulturelle Aspekte heute mehr denn je gefragt.
5.5.18:
Internationaler
Labyrinth-Tag
Als Teil der weltweiten Labyrinth-Gesellschaft trafen wir uns zu einem entspannten
Nachmittag am Viersener Steinlabyrinth, dem Mittelpunkt der Stadt. Neben
Labyrinthgängen, Zeit für Austausch und Picknick spürten wir den verschlungenen
Wegen des Frauenwahlrechts mit der Biografie von Olympe de Gouges nach.
11.4.18: Dr. h.c.
Ilse Härter (1912 - 2012), Theologin der Bekennenden Kirche
Referentin: Dr. Henrika Burgener
Am 12. Januar 1912 in Asperden bei Goch geboren, wuchs sie mit ihren beiden
Schwestern auf dem Land auf. Für die Eltern war klar, dass ihre Töchter die
Oberschule besuchten, um später studieren zu können. Sie begann ihr Theologie-
studium 1931 in Göttingen und setzte es später in Königsberg fort. Mit Vehemenz
setzte sie sich unter anderem auch für die volle Ordination für Theologinnen ein.
1943 hatte sie ihr Ziel erreicht. Ilse Härter und Hannelore Reiffen wurden die
ersten beiden ordinierten Frauen in Deutschland.
16.3.18: Frauen haben die Wahl: 1918 - 2018 - 100
Jahre Frauenwahlrecht
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas, Historikerin
Musik: Ensemble Con Spirito, Mönchengladbach
in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Viersen
Im November 1918 wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen beschlossen,
am 19. Januar 1919 konnten Frauen bei den Wahlen zur verfassungsgebenden
Versammlung ihr Recht erstmals wahrnehmen zu wählen und auch gewählt zu
werden. Vorausgegangen war ein Jahrzehnte langer Kampf. Wer waren die
mutigen Frauen, die gegen die vorherrschende gesellschaftliche Meinung
aufstanden? Wie kam es schließlich zum Wahlrecht? Wer waren die ersten
Volksvertreterinnen? Wie haben die Frauen damals ihr Wahlrecht genutzt und wie
nutzen wir es heute?
14.3.18: Rosa
Luxemburg
Referentin: Gunnel Ch. Hinrichsen, Referentin für Matriarchatsforschung
Was hatte die überzeugte Kommunistin mit dem Matriarchat zu tun? Politisch
und wissenschaftlich hochgebildet war sie Anfang des 20. Jahrhunderts Mitglied
der SPD. Sie fiel durch ihre besondere Liebe zur Natur auf und mit ihrer Präferenz
zu flachen Hierarchien in der Politik. In ihren nationalökonomischen Schriften
beschäftigte sie sich intensiv mit Ethnien, die heute als matriarchal oder
matrilinear bezeichnet werden.
13.12.17: Feste und Bräuche im Jahreskreislauf - Teil 2
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan, Referentin für Matriarchatsforschung
Erläuterung der hellen Jahreskreisfeste. Von der Bedeutung der Walpurgisnacht
bis zu den Maiandachten der jungfräulichen Mutter Maria.
8.11.17:
Geschichte der Ehe
Referentin: Monika Brachmann; Referentin für Matriarchatsforschung
Von der ältesten bekannten Ehegesetzgebung 2.460 Jahre v. Chr. bis in unsere
Zeit.Wie die Ehe als Produkt patriarchalischer Gesellschaften durchgesetzt wurde
und warum angesichts des Scheiterns vieler Ehen eine gesellschaftliche
Diskussion überfällig ist.
11.
10.17: Warum Frauen Berge besteigen sollten -
Filmbiografie von Renate Keller
Moderatorin: Dr. Henrika Burgener, Ärztin
Leben und Werk von Dr. Gerda Lerner (*1920 in Wien - +2013 in
Madison/USA): Als bahnbrechende feministische Historikerin, Autorin und
soziale Reformerin ist sie zweifellos eine der inspirierendsten Persönlichkeiten
des letzten Jahrhunderts.
13.9.17: Die Äbtissin - "Erste Frau" im Kloster
Referentin: Claudia Thivessen, Theologin
Über den Einfluss von besonderen Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen. Ein
Vergleich einzelner Orden schließt den Bogen bis in die Gegenwart.
12.7.17: Friedensnobelpreisträgerinnen
Referentinen: Maria Claßen, Germanistin; Christa Heyer, Pädagogin
Seit 2006 setzen sich die Nobelpreisträgerinnen Jody Williams, Shirin Ebadi,
Mairead Maguire, Rigoberta Menchú Tum und Tawakkol Karman gemeinsam
dafür ein, den Einfluss der Frauenfriedensbewegungen auf der ganzen Welt aus-
zubauen. Dafür gründeten sie die "Nobel Women's Initiative". Über ihre Arbeit,
ihre Erfolge und weiteren Aktivitäten.
14.6.17: Verschollen im Pazifik: Amelia Earhart
Vortrag mit Filmsequenzen, Referentin: Christa Heyer, Pädagogin
Die Flugpionierin ignorierte die Geschlechterrollen im Amerika der 30er Jahre.
Frauen sollten sich den Herausforderungen genaus stellen wie Männer. 1937
verschwand sie beim Versuch eines Äquatorflugs im Pazifik. Ihr Tun gilt immer
noch als bahnbrechend. Heute ist ein Forschungspreis für Frauen in der Luft- und
Raumfahrt nach ihr benannt.
6.5.17: Internationaler Welt-Labyrinth-Tag
Das Motto am Viersener Labyrinth lautet "Wendepunkte". Es wird dargestellt an
Hand einer Frauen-Biographie mit einer Neuorientierung in der Lebensmitte.
Dazu erleben wir eine sehr anschauliche Choreographie unter Anleitung der
Labyrinth-Forscherin Li Shalima.
12.4.17: Kennst du eine Autistin, kennst du eine Autistin"
Referentin: Christa Heyer, Pädagogin
Die Künstlerin Gee Vero meistert nicht nur ihr eigenes Leben, sondern bietet auf
eindrucksvolle Weise Einblicke in ihre Denkweise als Autistin. Bekannt wurde sie
durch ihr Kunst-Projekt "The Art of Inclusion", durch das sie Brücken zwischen
autistischen und nichtautistischen Menschen baut.
8.2.17: Swetlana Alexijewitsch - Literaturnobelpreisträgerin 2015
Referentin: Maria Claßen, Germanistin
Die zeitweise in Berlin lebende, 1948 geborene weißrussische Schriftstellerin und
Journalistin erhielt den Preis für ihr Werk, "das dem Leiden und Mut in unserer
Zeit ein Denkmal setzt". In ihren zeitkritischen, dokumentarischen Romanen
stellt sie das Schicksal von Frauen, Krieg und Umweltkatastrophen dar. Wegen
ihrer oppositionellen Haltung dürfen ihre Bücher in Weißrussland nicht
erscheinen.
11.1.17: Wo die freien Frauen wohnen - Dokumentarfilm
Dokumentarfilm 2014 von Uschi Madeisky (Elisabeth-Selbert-Preisträgerin
2015), Daniela Parr und Dagmar Margotsdotter
Moderatorin: Henrika Burgener, Ärztin
Im Süden Chinas lebt am Lugu-See das matriarchal organisierte Volk der Mosuo.
Sie gelten als sehr zufriedene Menschen. Gegensätze wir arm und reich kennen
sie nicht. Machtstreben ist ihnen fremd. Ihr gesamten gesellschaftliches
Zusammenleben richtet sich nach der Lebenswelt von Frauen und Kindern.
Männer sind dabei fürsorgliche Beschützer. Der Film geht der Frage nach, wie die
Mosuo moderne Einflüsse wie den Tourismus mit ihrer matriarchalen Tradition
vereinbaren. Bei einem mehrwöchentlichen Besuch gelang den Filmerinnen ein
einfühlsames, berührendes Porträt.
25.11.16: Literarisch-musikalisch-künstlerischer Salon: Annette von Droste-Hülshoff
Präsentation: Maria Claßen, Angelika Kamper, Germanistinnen
Malerei: Beate Buttler, Monika Enders, Renate Ulber
Musik: Maria Lichtschlag (Harfe), N.N. (Klavier)
Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) gilt als eine der bedeutendsten
deutschen Schriftstellerinnen. Ihre Werke und Briefe verdeutlichen, wie
eingeengt sie sich zeitlebens in ihrer Gesellschaftsschicht fühlte. Sie komponierte
und schrieb früh. Ihre Texte wurden jedoch erst in ihrem letzten
Lebensjahrzehnt bekannt, die Kompositionen im Nachlass veröffentlicht. Die bei
der Veranstaltung ausgestellten Bilder entstanden extra für diesen Abend, der
durch Musik mit Harfe und Klavier mit ihrer Musik abgerundet wird.
9.11.16: Feste und Bräuche im Jahres-Kreislauf, Teil 1
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan, Lehrerin und Referentin für Matriarchats
forschung
15. August - Maria Himmelfahrt, 1. November - Allerheiligen, 24. Dezember -
Weihnachten, 2. Februar - Lichtmess sind einige unserer Kirchenfeste. Aber wer
kennt noch die ursprüngliche Bedeutung dieser Tage im Jahreszyklus? Für die
Ackerbäuerinnen und Bauern war es lange Zeit überlebenswichtig, genaue
Kenntnis der Jahreszeiten und Gestirne zu haben, sowie unter dem Schutz der
Göttin zu stehen. Spuren davon sind in der Geschichte noch zu finden.
12.10.16: Dr.
Illa Martin: Bäume für den Grenzwald
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas, Historikerin
Weit über den Niederrhein hinaus ist die Sequoiafarm in Nettetal ein Begriff.
Gegründet wurde sie nach dem Krieg von Illa und Ernst J. Martin. Das Zahnarzt-
Ehepaar setzte sich für die Wiederaufforstung des Grenzwalds ein und pflanzte
die Baumriesen auf einem Versuchsgelände an. Die Viersenerin Illa Martin
entwickelte sich zu einer führenden Baumexpertin, die dendrologische
Fachbücher schrieb und botanische Seminare durchführte.
9.10.16: Besuch des Europäischen Übersetzer-Kollegiums, Straelen
Das EÜK - Straelen dient Menschen aus verschiedensten Ländern als
Anlaufstelle. Es wurde 1978 von Erika und Elmar Tophoven nach dem
mittelalterlichen Vorbild von Toledo als erste moderne und noch heute größte
Institution für professionelle Übersetzungen gegründet. Die bearbeiteten
Sprachen sind so vielfältig wie die Themen. Hier wurden schon Goethe ins
Norwegische, Grimms Märchen ins Litauische und Hegel ins Koreanische
übersetzt. Die Bibliothek beherbergt 125.000 Bände. 30 Appartements stehen
zum Wohnen und Arbeiten auf Zeit zur Verfügung. Einmal im Jahr öffnen sich die
Türen zu einem spannenden Blick hinter die Kulissen dieser Arbeit.
14.9.16: Von Paris nach Straelen und zurück - Erika Tophoven
Referentin: Dr. Henrika Burgener, Ärztin
Paris im Herbst 1956: Bei einer Einladung begegnet die junge, frischgebackene
Dolmetscherin dem Samuel-Beckett-Übersetzer Elmar Tophoven. Er bittet sie,
einen Teil des Schriftstellers ins Deutsche zu übertragen. Damit waren die
Weichen gestellt. Neben zahlreichen Literatur-Übersetzungen entstand als
unvergleichliches gemeinsames Projekt das Europäische Übersetzer-Kollegium
NRW e.V. (EÜK-Straelen) im Elmar Tophovens Geburtsort, da andere Städte kein
Interesse an dieser Idee hatten. Die 85-jährige Weltbürgerin, Übersetzerin und
Autorin lebt heute in Berlin.
18.6.16: Exkursion nach Jülich
Ein frauengeschichtlicher Rundgang durch die alte Residenzstadt Jülich und die
Zitadelle stellt besonders die Herzoginnen vor. Anschließend steht der Besuch
des Kunsthandwerkerinnenmarktes auf dem Programm.
8.6.16: Für eine menschenfreundliche Kunst: Die Viersenerin Christian Horn
Referentin: Angela Klein-Kohlhaas, Historikerin
"Jeder Mensch besitzt eine unantastbare Würde...", so die Bildhauerin. Und diese
Würde ist in ihren Werken spürbar. Sinnlich und wirklichkeitsnah gab sie ihre
Modelle wieder. Nach ihrer künstlerischen Ausbildung in München blieb
Christiane Horn in Süddeutschland, wo sie bereits 2001 im Alter von nur 44
Jahren starb.
11.5.16: Frauenhistorischer Salon: Frauen in Viersener Straßennamen
Moderatorin: Bettina Gläser-Kurth, Gleichstellungsbeauftragte Viersen
Zwischenbericht der Arbeitsgruppe Straßennamen zur Forschung über
bedeutende Viersener Frauen. Ziel ist, ihnen durch Straßenbenennungen eine
Würdigung in der Öffentlichkeit zu geben.
7.5.17: Internationaler Welt-Labyrinth-Tag
Seit 5.000 Jahren faszinieren Labyrinthe die Menschheit. Zu den modernen
Anlagen gehört die Viersener Steinsetzung von 2002. Ein Labyrinth-Gang,
spannende Biografien verschlungener Lebenswege, mittelalterliche Musik und ein
Picknick bilden den Rahmen für Gespräche und lebhaften Austausch.
13.4.16: Frau Holle - alles nur Märchen?
Referentin: Johanna Braun-Zakaryan, Lehrerin und Referentin für Matriarchats
forschung
Hinter der wohlbekannten Figur verstecken sich erstaunliche Erkenntnisse, die
uns 5.000 Jahre zurück führen. Welches Gesellschaftsbild symbolisiert Frau
Holle? Welche Mythen entstanden um sie und wie können wir sie heute
einordnen? Eine spannende Reise durch die Geschichte, die weit mehr ist, als ein
gemütlicher Märchen-Abend.
8.4.16: EUREGIA feiert Jubiläum
Seit fünf Jahren gehört "EUREGIA - Frauenwege zwischen Rhein und Maas e.V."
mit dem frauenspezifischen Blick zur Viersener Kulturszene. Das Jubiläumsfest in
der Kulturscheune Bistard in Dülken wird gebührend gefeiert: Das Ensemble
"Con spirito" aus Mönchengladbach präsentiert Musik und Erstaunliches aus der
Musikgeschichte. Mit dem Benefiz-Fest unterstützt EUREGIA die Frauenrechts-
organisation "medica mondiale" der Ärztin Monika Hauser. Darüber hinaus zeigt
EUREGIA von 8. bis 28. April 2016 eine Fotoausstellung von medica mondiale
über die Arbeit mit kriegstraumatisierten Frauen im Foyer des Stadthauses
Viersen.
9.3.16: Fräulein Doktor: Die Ärztin Schola Kreuzer
Referentin: Dr. Henrika Bürgener, Ärztin
Die 1897 in Viersen geborene Schola Kreuzer studierte als eine der ersten
Frauen Medizin in Bonn. 1926 konnte sie im elterlichen Haus an der Löhstraße
ihre eigene Praxis eröffnen und versorgte fast dreißig Jahre lang ihre
Patientinnen in Viersen mit Kompetenz und Fürsorge. Schola Kreuzer begründete
die 90jährige Tradition des Hauses als Standort einer frauenärztlichen Praxis. Die
Referentin ist eine ihrer Nachfolgerinnen.